Werkforum 2025
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Ausstellende Künstler*innen Werkforum 2025:

Die junge amerikanische Künstlerin Gabrielle Trom lebt in Bad Homburg und unterrichtet dort seit einigen Jahren als director of sculpture an der Academy of Fine Arts Germany. Zuvor studierte sie in Minnesota (USA) sowie in Barcelona Bildhauerei und Zeichnung. Ihr bevorzugtes Sujet ist das Portrait, bei dem sie in der Regel mit Ton modelliert. Ihr geschultes Auge für wesenstypische Aspekte menschlicher Physiognomie ermöglicht ihr einen sehr freien Umgang hinsichtlich der Betrachtung des jeweiligen Modells. Indem sie eher grob und fragmentarisch arbeitet und so einen gewissen Abstraktionsgrad in ihre prinzipiell naturalistischen Plastiken einbringt, gelingen ihr sehr ausdrucksstarke und bewegte, individuelle Portraits. Dabei fasziniert sowohl die in einer Art Batzentechnik entwickelte unruhige Oberflächengestaltung als auch die damit verbundene Skizzenhaftigkeit ihrer Werke. Für den Park in Bad Salzhausen wird Gabrielle Trom eine stark fragmentarische, in Kunstharz abgegossene Figurengruppe mitbringen, die sie kurz zuvor bei einer Ausstellung in London gezeigt hat.

Foto: Gabrielle Troms Homepage

Aus der Bodenseeregion kommt Max Schmelcher nach Bad Salzhausen. Er studierte an der Akademie der Bildenden Künste in München, nachdem er zuvor eine Ausbildung zum Schreiner absolviert und eine Zeitlang die Welt bereist hatte. Schmelchers bevorzugtes künstlerisches Material ist Moor, das er bereits in seiner Kindheit als gängiges regionales Heizmaterial in Form von Torf kennen gelernt hatte. Dieses eher ungewöhnliche Material verarbeitet er in einem von ihm entwickelten Verfahren zu sehr eigenständigen und ausdrucksstarken zeichenhaften Werken. Dabei wird das formbare feuchte Moor auf verschiedenste Weise getrocknet und so zu einer dauerhaft festen, holzartigen Materie verwandelt, aus denen der Künstler eindrückliche Objekte entstehen lässt. So wird der hiesige Skulpturenpark für mindestens ein Jahr um ein großes Tor bereichert werden, dessen leicht geöffneter Flügel den Naturraum als solchen im Durchschreiten erlebbar werden lässt, ebenso wie das besondere Material des geformten Moors.

Fotos alle von Bruno Wank

Eine gute Bekannte ist für uns und die regelmäßigen Besucher des Skulpturenparks die bayerische Bildhauerin Martina Kreitmeier, die bereits Teilnehmerin des Werkforums 2018 war. Ihre damalige Arbeit „Enthüllung“ stellte eine Symbiose sowohl aus figürlichen als auch abstrakten Elementen dar. Die gelernte Holzbildhauerin zeigt in diesem Sommer mit ihrer Arbeit „Lebenswege“ erneut ein spannendes aber ganz anderes Zusammenspiel figürlicher und geometrischer Formzusammenhänge. Dabei bewegt sich eine menschliche Figur auf einer Reihe von unterschiedlich geformten Stelen und deutet auf diese Weise den „Lebensweg“ als eine Art diffizilen Parcours, der bewältigt werden will. Ihr Werk nimmt somit auch einen Leitgedanken des Vereins Kunst:projekt auf, nämlich den der „Plastischen Perspektiven“, der in dieser Arbeit aussagekräftig Form gewinnt. Ihre kleineren Arbeiten im Parksaal werden zudem ein breit gefächertes Werk zeitgenössischer Holzbildhauerei zeigen.

Fotos von Martina Kreitmeier

Die scheinbare Leichtigkeit der Linien, die der Tuttlinger Bildhauer Frank Teufel in den Stein zeichnet, widerspricht der Schwere des Ausgangsmaterials – er provoziert förmlich die Grenzen der Statik, haucht so dem Material eine vermeintliche Leichtigkeit ein. Diese Linien treten miteinander oder mit sich selbst in Verbindung, verlaufen mal konkav – mal konvex – mal einmütig parallel – mal in einer pointierten Abkehr von einander, um sich später wieder vorsichtig anzunähern. Reduziert und zeichenhaft kommen diese, meist in hellem kristallinen Marmor gefertigten, Skulpturen daher. Ehrlich und individuell durch gekonnte handwerkliche Bearbeitung bleiben sie in ihrer Formensprache immer gut verständlich, aber gleichzeitig fordern sie auch zur eigenen Interpretation auf. Die große über 3 Meter hohe Arbeit für den Park verzichtet ebenso wie die kleineren Arbeiten der Ausstellung ganz bewusst auf einen sprechenden Titel, um den Betrachtern bei ihrer Begegnung mit dem Werk diese größtmögliche Interpretationsfreiheit zu gewähren.

Fotos: Frank Teufel

Aus dem nahen Oberursel kommt ein spannungsreiches Bildhauerteam zu uns. Anja Harms ist Buchkünstlerin und hat an der HFG in Offenbach studiert. Klare Formen, aussagekräftige Materialien und perfekte Verarbeitung prägen ihre Bücher – Kunstwerke. Eberhard Müller-Fries ist Bildhauer. Holz ist das bevorzugte Material seiner großformatigen Skulpturen und Plastiken. Beide haben vor einiger Zeit festgestellt, dass die Bild- und Formensprache ihrer völlig gegensätzlichen Werke ein überraschend großes Maß an Übereinstimmung zeigt. Daraus entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit. Es entstanden gemeinsam entworfene und realisierte Buchskulpturen, raumgreifende Bücher oder lesbare Skulpturen, wie etwa auch die dreiteilige Arbeit „MIT ERDWÄRTS GESUNGENEN MASTEN“, nach dem gleichnamigen Gedicht von Paul Celan. Für den hiesigen Skulpturenpark modifiziert, stand diese Arbeit formals bereits im Park von Bad Homburg.