Werkforum 2019
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Werkforum 2019

Zu den einzelnen Künstlern:

Die figürlichen Skulpturen von Johannes Hepp aus Freiburg sind großenteils sehr klein in ihrer tatsächlichen Dimension. Man könnte von Miniaturen sprechen. Und doch sind sie groß in ihrer Wirkung auf den Betrachter. Mit viel Witz und Ironie, mit mechanischer Raffinesse und handwerklicher Virtuosität gelingt es dem Bildhauer den Raum genau wie seine skurrilen Akteure in seiner Absurdität erlebbar zu machen. Oftmals beweglich und zudem bemalt, zeigen Hepps Objektkästen den Menschen als eine Art Marionette im Spielfeld seiner Wunschvorstellungen und Zwänge. Hinter diesen theatralischen Bildern menschlicher Clownerien verbirgt sich aber oft auch ein Blick in deren Abgründe. Was eben noch zu belächeln war wird im nächsten Moment zur bitteren Selbsterkenntnis des Betrachters: vielleicht bin ich hier ja selbst gemeint?

Der aus Süddeutschland stammende Manfred Emmenegger Kanzler ist sowohl der Metallskulptur als auch der Keramik verpflichtet. Seine architektonisch anmutenden Objektplastiken spielen mit geometrisch seriellen Formzusammenhängen und auch mit der Materialanmutung an sich. Oftmals verbindet er beide Materialien miteinander und widmet sich damit nicht nur deren materieller Gegensätzlichkeit, sondern auch der von Positivform und Negativform, der von Substanz und Raum, genau wie der von Gradlinigkeit und Verformung. Seine abstrakten Raumgebilde fordern dabei den Betrachter zum genauen Hinsehen auf, zum Umschreiten und Verstehen eines letztendlich sehr spannenden und überraschenden Wahrnehmungsprozesses. Zum Genuss des Sehens.

Robert Kögel aus Dreieich verfolgt zwar klare konstruktive Konzepte des Ungegenständlichen, seine teilweise großformatigen raumgreifenden Arbeiten entwickeln aber dennoch eine sehr starke Präsenz des jeweiligen Formgegenstandes, der hier dem Betrachter gegenübergestellt ist. Vorwiegend aus geschnittenen Stahlplatten in den Raum gefaltet und entwickelt, teilweise aber auch um organisch wirkende Holzelemente erweitert, zeigen Kögels plastische Werke alle Facetten eines sensiblen Umgangs mit Material und Raum. Auch hier werden Gegensätze der Materialien sowie deren formale Bearbeitung zur Spur des bildhauerischen Ausdrucks, die der Künstler seit Jahren konsequent verfolgt.

Der Bildhauer Uli Eulberg aus Limburg ist ein sehr vielseitiger Künstler und ein neugieriger dazu. 2012 weilte er beispielsweise in den USA zu einem Arbeitsaufenthalt im Studio von Jeff Koons. Auch als Restaurator war und ist er zuweilen tätig. Seine vorwiegend in Holz gefertigten Skulpturen sind von daher handwerklich versiert, aber zugleich auch als experimentell zu bezeichnen. Dabei sowohl ungegenständlich als auch zuweilen gegenständlich arbeitend, erlaubt sich der Künstler eine eigene Freiheit im Umgang mit den verwendeten Materialien. Der Raum, die Oberfläche, das Material, und letztendlich die Form sind die klassischen Auseinandersetzungsbereiche seiner vielseitigen Skulpturen.

Er organisierte Bildhauertreffen in Oberursel und ist seit einigen Jahren selber Mitglied bei KUNST:PROJEKT. Michael Priesters Leidenschaft für die Skulptur ist aber auch als Folge seiner weltweiten Tätigkeit in der Entwicklungshilfe zu verstehen, denn diese brachte ihn mit verschiedensten Kulturen in Verbindung genau wie mit unterschiedlichsten Materialien, vor allem Stein und Holz. Sein künstlerisches Thema ist die figürliche Abstraktion, im Besonderen in der Form des Torsos. In vielfältigster Form reduziert er dabei die menschliche Figur auf genauso überraschende wie wohldosierte Formzusammenhänge. Das „Begreifen“ seiner ausgefeilten Torso-Oberflächen verschiedenster Hölzer verspricht einen besonderen Reiz dieser Ausstellung.