Symposium2015
226
page-template-default,page,page-id-226,bridge-core-2.9.0,qode-page-transition-enabled,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-title-hidden,qode-theme-ver-27.4,qode-theme-bridge,disabled_footer_bottom,qode_header_in_grid,wpb-js-composer js-comp-ver-6.7.0,vc_responsive

Bildhauersymposium 2015

Zum fünften Mal findet in diesem Sommer das Internationale Bildhauersymposium „Plastische Perspektiven“ im oberen Kurpark Bad Salzhausens statt. Von Mittwoch, dem 26. August (Eröffnung), bis Samstag 5. September (Rundgang und Finissage) werden insgesamt 11 internationale Bildhauerinnen und Bildhauer an der Entwicklung ihrer künstlerischen Ideen arbeiten. Erneut wird das Publikum Gelegenheit haben, diese Entstehungsprozesse vor Ort zu begleiten. Im Parksaal, dem temporären „Atelier“ der Künstler, werden ebenfalls einzelne Werke zu sehen sein, ebenso wie Katalogmaterial, Skizzen und Entwürfe zu den aktuellen, im Entstehen befindlichen, Kunstwerken.

Das Symposium ist als „Atelier“ im Parksaal täglich von 9:00 bis 19:00 Uhr für die Öffentlichkeit zugängig.

Mi. 26.8. 20 Uhr, Parksaal: 5. Internat. Bildhauersymposium „Plastische Perspektiven“ – Offizielle Begrüßung der Künstlerinnen und Künstler und Auftakt zum Symposium mit Live-Musik von Robert Varady, Geige und Gitarre und Vassily Dück, Bajan und Akkordina.

Sa. 29.8. 20 Uhr, Parksaal: Live- Konzert „Fjord“ mit Susan Weinert an der Gitarre und der Norwegischen Sängerin Torun Eriksen. Am Bass Martin Weinert. Drums Florian Schneider. Purer Klanggenuss und Entspannung. Die großartige Torun Eriksen verleiht dem Konzert eine faszinierende Bandbreite an Klängen und Stimmungen.

So. 30.08. 11 Uhr, Parksaal: Werkgespräch über Kunst. Als Moderator diskutiert Beirat Matthias Weidmann mit Symposiumsteilnehmer_innen und Gästen über die entstehenden Kunstwerke und das Erlebnis Kunst. Musikalisch umrahmt wird der Vormittag von Melanie Bong, Gesang und Helmut Fischer, Piano.

Sa. 05.09. 17  und 19 Uhr, Parksaal:  „Rundgang“ mit Finissage-Party . In einem Rundgang durch den Park zeigen die Künstlerinnen und Bildhauer ihre entstandenen Werke und stehen zum Gespräch mit den Besuchern zur Verfügung. Anschließend um 19 Uhr Finissage-Party mit Live-Musik von Dolphins & Stars und Schmaus und Braus.

Die teilnehmenden Künstler:

Ulrike Obenauer

Aus der hiesigen Region kommt die in Ortenberg-Bleichenbach beheimatete Ulrike Obenauer, die ihr Kunststudium in Frankfurt absolvierte. Zahlreiche ihrer Werke befinden sich im öffentlichen Raum der Umgebung. Eigentlich Metall-Bildhauerin, wird sie in diesem Jahr beim Symposium in Eichenholz arbeiten. Geplant ist ein dreiteiliges Werk, das im oberen Bereich des Parks entstehen und final auch dort aufgestellt werden wird. Obenauers Vorgehen wird dabei großenteils improvisatorisch sein, was für Besucher des Symposiums besonders spannend werden kann. Ihr sensibler Umgang mit der vorgefundenen Naturform wird die Möglichkeiten des stark verformten Ausgangsmaterial dialogisch für ihre künstlerische Arbeit nutzen.

Claudia Dietz

Claudia Dietz kommt aus Eberdingen in Baden Württemberg und ist eine hoch versierte, handwerklich ausgebildete Steinbildhauerin, die ihre Kenntnisse durch ein Kunststudium an der Akademie in Stuttgart vertiefte. Ihre oft farbig bemalten Steinobjekte sprechen eine sehr individuelle, fantasievolle und beinahe geheimnisvolle Sprache. Der von ihr zu bearbeitende gelbe Sandstein stammt aus Ortenberg und hat ein Gewicht von ca. 2 – 3 Tonnen. Claudia Dietz´ Arbeitsprozess wird sich an der Grundform des Findlings orientieren und sich sehr durch die gerichtete Oberflächenstruktur in ihrem amorphen Formzusammenhang Ausdruck entwickeln. Der humorvoll ironische Unterton in ihren Arbeiten ist ein spannender weiterer Aspekt ihres Werkes.

Heiner Thiel

Der Wiesbadener Metallbildhauer Heiner Thiel wird sich während des Symposiums mit dem plastischen Problem einer endlosen Schleife befassen. Sein Studium in Mainz und Frankfurt (bei M. Croissant) wurde durch zahlreiche Aufenthalte in den USA begleitet, die ihn mit der Minimal-Art in Berührung brachten. Seine zusätzliche Beschäftigung mit Farbe und gewölbter Form führten zu Wandobjekten, die ihren ganz besonderen plastischen Reitz durch feinste Nuancen von farbigen Tonwerten und vielfältigste Variationen der quadratischen Form entfalten. Plastische Formen der Malerei also. Sein Symposiumsbeitrag mit einer flächigen und doch dreidimensional plastischen Form im Naturraum stellt somit ein absolutes Novum in seinem Werk dar.

Anna Schmid

Die Schweizer Holzbildhauerin Anna Schmid kommt von Spiez am Thuner See nach Bad Salzhausen. In Langenthal studiert, nahm sie bereits an zahlreichen Symposien innerhalb Europas teil. Ihr konstruktiv zeichenhaftes Werk zeugt sowohl von einer hohen handwerklichen Qualität bei der Verarbeitung unterschiedlichster Hölzer, als auch von einer sehr individuellen und breitgefächerten Formensprache. Ihr Symposiumsbeitrag wird sich diesmal mit vorgefertigtem Material, nämlich Konstruktionshölzern beschäftigen. Die stattliche Menge von 400 laufenden Metern Dachlatten lässt auf eine raumgreifende, intensive Installation schließen.

Marq Pech / Luc Peters

Die niederländischen Künstler Marq Pesch und Luc Peters werden eines von zwei Bildhauer-Teams bilden, die dieses Jahr beim Symposium ihre Spuren hinterlassen werden. Ihre zu erwartende Installation im oberen Teil des Kurparks in Richtung des Bahnhofes wird vermutlich archäologische Aspekte entwickeln. Ausgehend von Fundstücken industrieller Betonteile, aber auch heimischem Basalt, wird besonders Peters in der von ihm entwickelten Sandguss-Technik Figuren entstehen lassen, deren Morbidität das plastische Ergebnis prägt. Marq Pesch, als gelernter Architekt, wird vor dem Hintergrund des Waldrandes, den die Skulpturen umgebenden Raum  in Form einer gestuften Treppensituation entwickeln, die sich in der Parklandschaft verortet und so den  Betrachter ganz praktisch mit ins Werk einbezieht.

Wulf Kirschner

Wulf Kirschner lebt seit kurzer Zeit in Frankfurt. Er studierte in Hamburg an der Akademie und entwickelte dort auch seinen künstlerischen Werdegang, der ihn zu Ausstellungen im In- und Ausland führte.  wie bei Heiner Thiel, ist Kirschners Arbeitsweise der Minimal-Art zuzurechnen. Reduzierte plastische Grundformen werden von ihm mit dichten Rastern aufgeschweißter linearer Nähte überzogen, die , je nach verwendetem Schweißmittel, vielfältige farbliche Variationen der Oberfläche ergeben. Bad Salzhausen wird er einen Quadratwürfel erstellen, quasi eine Art Urwürfel von einem Meter Kantenlänge. Der Kontrast aus der gedanklich reduzierten Form des Würfels und dem sie umgebenden Naturraum lässt einen spannenden Gegensatz aus Ordnung und Chaos erwarten. Dies wird zugleich Kontemplation wie auch Lebendigkeit suggerieren.

Suter / Bult

Das Schweizer Künstlerpaar Suter/Bult kommt aus der Nähe Basels und ist neben der bildenden Kunst auch der Musik verpflichtet. Entsprechende Studiengänge, genau wie auch autodidaktische Forschungen, sind Grundlage ihres künstlerischen Handelns. Pascal Suter und Christiane Bult entwickeln in gemeinsamer plastischer Arbeit architektonisch inspirierte Objekte aus Metall und Zement, die den Gegensatz beider Materialien zu spannenden reduzierten Gesamtformen verschmelzen lassen. Oft verortet in Naturräumen, wirken ihre einerseits archaisch und gleichzeitig modern anmutenden Skulpturen wie aus der Zeit gefallene Metaphern unbestimmter Assoziationsmuster. Eine große ästhetische Qualität, die nicht zuletzt auf eine sehr feine farbliche Abstimmung heller Zementflächen im Kontrast zu rostigen Alterungsprozessen des Eisens zurückzuführen ist, übt eine Faszination auf den Betrachter aus.

Stefan Sprenker

Stefan Sprenker aus Berlin ist vielen bereits aus der Werkschau zum 4. Bildhauersymposium bekannt. Seine klaren zeichenhaften Skulpturen aus den verschiedenen Gesteinen entwickelten während der Werkschau 2014 im Parksaal bereits ihre besondere plastische Präsenz. Reduktion und Abstraktion beherrscht Sprenker gleichermaßen virtuos und lässt  dabei die jeweilige Materialität besonders in der Oberflächengestaltung deutlich werden. Den hiesigen Michelnauer Basaltlava-Tuff kennt Sprenker bereits seit vielen Jahren und weiß ihn für seine Zwecke zu nutzen. Geplant ist eine kreisförmige Gesamtform, die in ihrer liegenden Position eine komplementäre Wirkung zum sie umgebenden vornehmlich grünen Raum der Parklandschaft entwickeln will. Freunde des aus Michelnauer Steinbruchs sollten sich diesen Werkprozess nicht entgehen lassen.

Stephan Guber

Der Niddaer Bildhauer Stephan Guber ist den meisten Besuchern der zurückliegenden Symposien längst ein Begriff.. Sein figürlich – plastisches Werk prägt bereits Teile des Skulpturenparks und bietet immer wieder Anlass zur künstlerischen Auseinandersetzung. Nach seinem letzten „Ausflug“ in die Steinbildhauerei, wird er in diesem Jahr wieder mit Holz arbeiten. Die von ihm oft improvisatorisch entwickelten Figuren und Gruppen sind gerade in ihrem Entstehungsprozess einprägsam und spannend zugleich. Seine sehr rasche Arbeitsweise ist dabei nur äußeres Indiz einer Bildwerdung innerer Seinszustände, die spirituelle aber auch analytisch – gedankliche Grundlagen haben. Auch bei ihm wird der Umraum der Parklandschaft zu einem wesentlichen Aspekt seiner Arbeit, denn der obere Kurpark Bad Salzhausens ist ihm als hiesiger Künstler seit Jahren bestens vertraut.