13 Aug Neue Werke für Skulpturenpark
Fünf Künstlerinnen und Künstler werden während des achten Werkforums des Vereins Kunst-Projekt Nidda-Bad Salzhausen, das vom 17. bis zum 24. August stattfindet, neue Werke in den Skulpturenpark im Oberen Kurpark bringen. Diese Zeitung stellt die Männer und Frauen sowie deren Arbeiten kurz vor.
Nicole Jänes lebt und arbeitet in Hanau und Frankfurt. Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf raumgreifende Installationen und freistehende Plastiken, auch Zeichnungen, Malereien, Collagen und Drucke zählen zu ihrem Repertoire. Ihr bevorzugtes Material ist die Polyamid-Strumpfhose, mit der sie auch beim Werkforum in Bad Salzhausen arbeiten wird. Ihre Installationen sind ungegenständlich, abstrakt und interaktiv. Das Material ist der Ausgangspunkt jeder Arbeit. Bei Installationen geben Raum und Ort den Rahmen, die Dimensionen sowie die Art und Weise vor und prägen so auch die äußerliche Erscheinungsform der Arbeit.
Ulrich Westerfrölke arbeitet seit 40 Jahren mit beweglichen Edelstahl-Objekten. An beweglich gelagerten grafischen Elementen, wie Punkt und Linie beziehungsweise Kreisscheibe und Rechteck, zeigen sich die Wirkungen von Kräften. Draußen sind das vor allem Kräfte der Natur, etwa Wind, Wasser, Licht und Gravitation; drinnen reagieren die Objekte oft auf die Anwesenheit des Menschen. Den Künstler interessiert dabei weniger die heftige Bewegung als die sanfte Schwingung. Das Auge des Betrachters wird an den filigranen Edelstahlkonstruktionen entlang geleitet – dabei haben Bögen, Knicke und Geraden unterschiedliche Blickgeschwindigkeiten. Es entstehen rhythmische Strukturen, sodass Westerfrölke gerne von »visueller Musik« spricht.
Skulptur aus sieben Stahlquadern
Clemens Hutter aus Passau ist seit 2012 als Stahlbildhauer tätig. Er entwickelte und erforscht eigene Techniken im Umgang mit Stahl. So verformt, deformiert und sprengt er Stahlkörper mit der Hilfe von Frost. Präzise verschweißte Hohlkörper werden mit Wasser gefüllt und in einer Tiefkühlkammer teils wochenlang der Kälte ausgesetzt. Beim Gefrieren dehnt sich das Wasser aus und verformt sogar dickwandige Stahlobjekte. Aus Flächen entstehen harmonische Wölbungen, aus geraden Linien ästhetische Kurven. Bei mehrmaligen Wiederholungen sprengt das Eis die Körper auf. Es entstehen scharfkantige Risse, die einen Blick ins Innere der Objekte zulassen. Hutter ringt dem Stahl ab, was man ihm nicht zutrauen würde. Seine Monumentalskulptur, die die Sammlung im Skulpturenpark für ein Jahr bereichern wird, besteht aus sieben Stahlquadern. Eine 3,30 Meter hohe Metallskulptur wird sich vor dem Betrachter in Bad Salzhausen aufrichten.
Die aus Rödermark stammende Holzbildhauerin Ortrud Sturm arbeitet vorwiegend mit der Kettensäge an ihren plastischen Arbeiten. Sie verfolgt ein strenges Konzept, das sich im Hauptwerk mit der Stapelung kubischer Türme befasst. Die Leer-Formen der weggeschnittenen Teile haben in ihrer skulpturalen Wirkung eine gleich hohe Bedeutung. Immer ist Sturm die einfache Formgebung von Quadraten, Rechtecken und Türmen sehr wichtig. Sie verzichtet gerne, wie sie sagt, auf Schnörkel, um den Arbeiten Ruhe zu geben. Die Durchbrüche vermitteln Leichtigkeit und Auflockerung, es entsteht ein Innenraum und Licht kann einfallen. Ihre über zwei Meter hohe Holzskulptur mit dem Titel »Verbunden« wird eine Korrespondenz zu ihrer im Symposium 2009 entstandenen Stele im Oberen Kurpark einnehmen.
Damaris Wurster setzt sich mit der Abstraktion der Fotografie und digitalen Kompositionen auseinander, sie lotet die Grenzen von Fotografie aus. Kann und soll sie ausschließlich für die dingliche Abbildung gereichen oder kann sie auch als Form malerischer und künstlerischer Prozesshaftigkeit verstanden werden?
Artist in Residence
Um dieser Frage näher zu kommen, arbeitet Wurster mit unterschiedlichen Mitteln und chemischen Vorgängen. Als Ausgangsmaterialien dienen ihr analoges Filmmaterial, digitale Fotografien sowie gefundenes Filmmaterial. Derzeit ist Wurster am Gymnasium Nidda im Zuge des Schulprojekts »Das fliegende Künstlerzimmer« als Artist in Residence für ein Jahr im Austausch mit den Schülerinnen und Schülern und ihrer Kunst. In Bad Salzhausen wird Damaris Wurster eine im engen Austausch mit der auf sie wirkenden Natur entstandene Arbeit präsentieren.
Pressebericht von Miriam Lenz, am 30.07.2024 im Kreisanzeiger.
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